Abbitte

 

Historisches Drama im Spätmittelalter

Die Pest bricht mit tödlicher Verheerung über Mitteleuropa herein – so auch über Jodoks Dorf. Doch wie durch ein Wunder bleibt er verschont. Fluch oder Segen? Denn von nun an lastet die Schuld des Überlebens schwer auf seinen Schultern …

 

Kapitel 1

Anno 1349

Er musste fort. Schon wieder. Jodok hielt es für zu gefährlich, das Gasthaus durch den Vordereingang zu verlassen. Er hatte gemeint, eine Bewegung in der Gasse wahrgenommen, ein Flüstern gehört zu haben. Also schlich er lieber zwischen den anderen Strohkojen hindurch, bis zu dem kleinen Fenster hinaus zum Hinterhof. Viele lagen ohnehin nicht in dem niedrigen Schlafsaal – wer wollte schon in einer Gemeinde nächtigen, die die Pestilenz im Griff hatte? Behutsam schnitt Jodok die im Rahmen gespannte Rinderblase auf, hakte das krumm gebogene Eisen ein und ließ sich dann am daran befestigten Seil herab. Schließlich löste er den Haken mit geschicktem Schwung ohne einen einzigen Laut.
Schon seltsam, welche Fähigkeiten man in seinem Leben erwarb – dachte er, während er geräuschlos durch den kleinen Innenhof schlich. Selbst die leise glucksenden Hühner störten sich nicht an seiner Anwesenheit. Nicht zum ersten Mal sinnierte Jodok, dass er einer Existenz als Geist so nahe gekommen war, wie ein lebender Mensch es vermochte. An den Hof schloss sich ein weiterer mit Tor zur Gasse an, das er mühelos mit seinem Werkzeug öffnete. Keine zweihundert Meter später begannen bereits die rabenschwarzen Felder, in denen Jodok ohne eine Spur verschwand.

Wohin nun? Er wusste es nicht. Im Grunde spielte es auch keine Rolle. Nur vorwärts musste es gehen, nie zurück. Die kunstvoll gemalte Karte im schmalen Licht eines Kienspans studierend, entschied er sich schließlich für Simmern. Das Städtchen lag gut, etwas abseits der Route zwischen Mainz und Cöln, sicherlich würde er hier Gelegenheit zum Handel finden. Ein unangenehmer Wind ging, dazu nieselte es, daher zog Jodok den dicken Wollmantel enger um seine Schultern und lief bis zum frühen Mittag. Erst als es etwas wärmer geworden war, erlaubte er sich einige Stunden Schlaf in der Höhlung eines von den Herbstgewittern gefällten Baumes. Es war bereits Anfang April, doch wirklich Frühjahr mochte es nicht werden, in manchen Nächten lag immer noch scharfer Frost. Jodok hütete sich davor.
Im gerade vergangenen Winter war er verzweifelt genug gewesen, um es zu versuchen. Schließlich war es nicht dasselbe wie das, was der Priester gemeint hatte, oder? Eine Entleibung durch eigene Hand war gegen den Herrn, hatte der Gottesmann in Göllheim auf seine Frage hin geantwortet und keine Zweifel gelassen, obschon Mitgefühl aus seiner Stimme gesprochen hatte. Legte er Hand an sich, würde das seine Seele auf direktem Wege in die ewige Hölle befördern und er hätte nichts gewonnen. Wenn er hingegen versehentlich im Schlaf erfror …?
Doch es war ihm nicht gelungen, sein Lebenswille hatte Geist und Körper unterworfen. Bereits halb tot war er auf allen Vieren durch den Schnee gekrochen, bis er einen kleinen Schafstall gefunden hatte. Dort, in der hinterletzten Ecke, hatte er sich unter Stroh verborgen, nicht einmal der Hirte hatte ihn bei seinen gelegentlichen Besuchen bemerkt. Eine Zeit lang hatte er nicht geglaubt, das nächste Jahr noch zu erleben. Tagelang hatten ihn Fieber und Husten fast zerrissen, gleichzeitig war er von geradezu dämonischem Durst geplagt worden. Die Tränke hatte er leergesoffen, dann Schnee gegessen, aufgeklaubte Haferkörner aus den Dielenritzen und schließlich eine rohe Maus, als er zu verhungern drohte. Aber am Ende hatte er überlebt und sich betrogen gefühlt. Jodok zog seine Lehre daraus – weder mit Gott noch mit dem Vâlant ließ sich ein Spiel treiben.

Nicht lange nachdem Jodok die schlammige Straße betreten hatte, traf er auf andere Händler, die von Trier nach Koblenz unterwegs waren. Nach einigen Verhandlungen konnte er ein halbes Dutzend seiner sauber gegerbten Marderfelle gegen drei Keramikkrüge tauschen und war zufrieden. Für ihn lohnte es sich, seine Ware nicht in der Stadt, sondern in einem der größeren Marktflecken außerhalb anzubieten – dort würde er ohne Probleme den anderthalbfachen Preis erzielen. Seit fast zwei Jahren schlug er sich nun auf diese Art durchs Leben, tauschte, kaufte und verkaufte Waren in Mengen, die gerade so in seine Rolle passten, dass er noch gut damit laufen konnte. Sein Geschick im Umgang mit Zahlen kam ihm dabei zupass, er konnte fast jeden Monat einige Heller zurücklegen. Vielleicht könnte er sich im Herbst sogar einen kleinen Esel leisten, das würde ihm erlauben, mehr Waren komfortabel zu transportieren.
Dummkopf, schalt er sich im selben Moment, was würde das für einen Unterschied bedeuten? Er war so oder so verloren. Sein Seelenheil, das war es, dem er hinterherjagte. Jodok beschleunigte seine Schritte in der Hoffnung, dass die körperliche Anstrengung seinen Gedanken Schweigen gebot. Doch es half nichts. Nie hätte er geglaubt, dass er einmal ein solches Leben führen würde. Dabei war er in gute Bedingungen hineingeboren worden. Sein Vater war ein durchaus wohlhabender, freier Bauer und er selbst der jüngste dreier Söhne gewesen. Die Ländereien waren allerdings zu klein, um auf Dauer allen Dreien ein Auskommen zu gewährleisten. Daher hatte er sich von seinem 14. Sommer an freiwillig als Knecht bei einem kinderlosen Ehepaar im selben Weiler verdingt. Sie waren dankbar für die Hilfe und stellten ihm den kleinen Hof gegen die Summe in Aussicht, die der Vater ihm vererben würde. Seine Zukunft schien gemacht, bloß ein Weib galt es noch in den Stand der Ehe zu führen.
Und eine Holde hatte er schon im Auge: Ursula, die Müllerstochter, eine breithüftige, schüchterne Frau, hübsch, trotz eines fehlenden Schneidezahns. Ihr vorsichtiges Lächeln signalisierte ihm, dass sie einer Verbindung nicht abgeneigt war. Zudem hatte sie beim letzten Dorffest mit ihm getanzt, obwohl sie sonst nie für einen aufstand. Gott hab’ ihre Seele gnädig.

Die drei Töpfe wurde er tatsächlich rasch los, bekam sogar etwas mehr dafür als erhofft. Gleichzeitig merkte er erneut, dass er in der Fremde bestenfalls gelitten war, lieber hätten es die Dörfler gesehen, er wäre sofort wieder verschwunden. Dabei sorgte er stets penibel dafür rasiert und in sauberer Kleidung unterwegs zu sein. Doch als er fragte, ob es ein Gasthaus gäbe oder er, in Ermangelung dessen, in einer Scheune nächtigen dürfe, zerstreuten sich die Leute auffällig schnell. Am Ende erbarmte sich doch einer und erklärte ihm den Weg zu einem leer stehenden Schuppen außerhalb des Dorfes.
Erst einmal aber setzte er sich in die Schenke und bestellte für zwei der zwölf frisch verdienten Heller eine warme Mahlzeit und einen großen Humpen Fastenbier. Nach einer Weile tauten die anderen Gäste ein wenig auf, auch weil er sie bereitwillig mit Neuigkeiten versorgte. Doch als die Sprache auf die in Worms grassierende Pestilenz kam, wurden die Dörfler leise, die Blicke betreten. Nach einigem Gemunkel bekam er heraus, dass auch hier bereits zwei Familien unter der furchtbaren Seuche litten. Jodok hörte dieselbe Geschichte zum ungezählten Mal und wusste, dass er morgen besser weiterzog. Der Schuppen erwies sich als alter Kaninchenverschlag, aber immerhin warm, trocken und halbwegs sauber war er.

Als Nächstes steuerte Jodok Andernach an, auf kleinen, kaum gangbaren Pfaden, denn ihm stand der Sinn nicht nach Gesellschaft. Der Weg wurde besser, als er die Straße nach Coblenz kreuzte – hier konnte er außerdem von einem fahrenden Händler zwanzig Hartwürste für sechs Heller erwerben, von denen er einen Teil als Reiseproviant, einen Teil zum Weiterverkauf zu verwenden gedachte. Nicht immer hatte er so viel Glück gehabt, viele hungrige Nächte lagen hinter ihm und hätte er sich nicht aufs Fallenstellen verstanden, er wäre nicht mehr am Leben.
Tatsächlich wurde er die meisten Würste schon in den nächsten Tagen zum doppelten Preis los, während er von Ort zu Ort wanderte. Die kleinen Siedlungen erinnerten ihn an früher und bis er sich besann, dass es keine Heimat mehr gab, nach der er sich sehnen konnte, bekam er jedes Mal erneut Heimweh. Die gedrungenen Ziegelbauten sahen dem Hof seiner Kindheit so ähnlich, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.

[Einklappen]

 

Kapitel 2

 

Jodoks Eltern zählten zu den ersten, die es erwischte. Es dauerte keine Woche, dann waren sie tot. Nach zwei Wochen hatten bereits zwanzig das Zeitliche gesegnet, darunter auch seine Nachbarn. Dann der Müller und seine schöne Tochter. Als das Ehepaar krank wurde, auf dessen Hof Jodok lebte, war schon ein Viertel der ganzen Dorfgemeinschaft in den Händen des Herrn oder kurz davor. Nicht einmal der Priester wollte noch kommen, um ihnen das Totensakrament zu sprechen – Jodok musste ihre Gräber eigenhändig ausheben.
Er hatte den Hof seit Wochen nicht mehr verlassen, so viel Arbeit lastete nun auf seinen Schultern. Doch als er jetzt durch das Dorf lief, um etwas Garn zu besorgen, lag es wie ausgestorben da. Unwohl schlich er beinahe die Straßen entlang, bis er vor der Schmiede endlich Agnes entdeckte. Erleichtert grüßte Jodok, sie allerdings sah ihn kaum an, stand bloß da in ihr dickes Wolltuch gewickelt, grau im Gesicht. Drinnen schrien ihre zwei kleinen Buben. Jodok sagte irgendetwas Belangloses, nur um überhaupt irgendetwas zu sagen, aber sie reagierte nicht. Schließlich wies er mit dem Kopf Richtung Stube, nach den immer noch gellenden Kleinen.
„Willst’e nicht nachsehen gehn?“
Der Blick, der ihn daraufhin traf, trieb ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Plötzlich begriff er: Die beiden hatten es auch. Sie würde nicht hineingehen.
Kein Zweifel, Gott strafte sie. Bloß wofür? Sie waren eine brave Gemeinde, es gab kein verbotenes Spiel, kein Hexenwerk, keine Hurerei, alle gingen sonntags zur Messe. Jodoks ältester Bruder war der nächste, den es dahinraffte, der mittlere folgte nur Tage später. Die wenigen Beerdigungsgäste hielten fast eine Pferdelänge Abstand vom Grab, als befürchteten sie, dass die Toten als Wiedergänger durchs Erdreich brechen und nach ihnen greifen könnten. Jodok selbst fühlte sich wie betäubt und vermochte keine Träne zu vergießen, so überrannt sah er sich von all dem Schmerz, all dem Verlust. Vielleicht lag es daran, vielleicht hatte das ihr Misstrauen erregt, überlegte er nachher oft. Unvermittelt war er reich, besaß zwei Höfe, Ländereien und etwas Geld – und wusste nichts damit anzufangen. Schon den einen, kleinen Hof zu bewirtschaften, wäre allein sehr harte Arbeit gewesen. Doch ein Nachfolger für das Gut seiner Eltern wollte sich nicht finden. Es war einfach niemand mehr übrig, der es hätte übernehmen können. Trotzdem könnte es natürlich auch daran gelegen haben.
Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass die verbliebenen Dörfler – mittlerweile hatte es fast ein Drittel der ehemals zweihundert dahingerafft – ihn mieden. Anfangs dachte er, es sei der Trauer geschuldet, einfach jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um mit ihm zu sprechen. Dann aber schnappte er die ersten Gerüchte auf. Darüber, dass alle um ihn herum krank geworden und gestorben waren. Alle außer ihm. Dass er mit einem Mal vom einfachen Knecht zu einem der reichsten Bauern im Ort geworden war. Jodok gab nicht viel darauf – er hatte genug andere Sorgen –, dann aber wurde er selbst krank.
Als er spürte, wie sein Körper heiß wurde, die Achseln schmerzhaft anschwollen, legte er sich ins Bett und harrte seines Schicksals. Zitternd vor Angst wartete er ab, starrte an die Decke und fragte sich, ob es qualvoll oder doch eher eine Erlösung sein würde. Immerhin, mit Glück wäre er dann wenigstens wieder bei den anderen. Und dann geschah das Wunder: Jeder sonst starb, er jedoch stand eines Morgens einfach wieder auf, mit zittrigen Beinen zwar, aber die verteufelte Hitze im Leib war fort. Ohne Umschweife ging er in die Kirche, füllte den Klingelbeutel und betete 50 Rosenkränze zum Dank. Wie hätte er ahnen können, dass es nun noch viel schlimmer um ihn stand als je zuvor?
War es bis dahin ein Flüstern hinter seinem Rücken gewesen, schlug ihm nun offene Feindseligkeit entgegen. Jodok verstand die Welt nicht mehr. Hatte er denn nicht schon genug gelitten? In der Folge zog er sich zurück, glaubte, wenn er nur lange genug stillhielt, würden sich die Dinge von selbst regeln. Wochenlang sah er keinen Menschen mehr. Doch nichts regelte sich. Die Leute starben immer noch und in einer mondfinsteren Mainacht wachte er mit dem Geruch von Rauch in der Nase auf. Als er begriff, brannte es bereits lichterloh und nur ein beherzter Sprung aus dem Fenster rettete ihn. Dann rannte er, nur im Nachtgewand und mit verstauchtem Knöchel, hinüber zum Hof seiner Eltern. Packte das Nötigste in eine dicke Decke, grub mit fliegenden Fingern die zwanzig Pfennig Notreserve aus, die unter einem Brett in der Küche verborgen lagen, und floh erneut. Als er sich im dichten Waldsaum verborgen hatte, hörte er sie schon kommen – er hatte gewusst, sie würden keine halben Sachen machen. Besser, sie hielten ihn für tot. Ein paar Tage lang irrte er verstört durch den Wald, schlief in einer aufgelassenen Köhlerhütte und versuchte, einen Plan zu erdenken. Dann trieb ihn der Hunger wieder hinaus und er beschloss, sich eine neue Heimat zu suchen, irgendwo, wo ihn niemand kannte. Er war jung und kräftig, es musste möglich sein, von vorn anzufangen.

Es dauerte mehr als ein Jahr, bis er endgültig begriffen hatte, wie sehr er sich geirrt hatte. Die Pestilenz folgte ihm auf dem Fuße. Wo er hinging, war sie bald auch, nicht selten schon vor ihm, doch dann steigerte sich die Zahl der Toten, kaum traf er ein. Sein erstes Ziel war Worms gewesen. Er war noch nie vorher dort gewesen, doch er hatte Erzählungen gehört. In einer Stadt dieser Größe, so hatte er geglaubt, müsste doch ein Plätzchen für ihn zu finden sein. Aber Worms war längst niedergedrückt von der Pestilenz gewesen und was Jodok dort erlebt hatte …
Nun, in Aachen, bot sich ihm dasselbe Bild. Die Stadt, für ihre wunderschöne Stiftskirche und ihre Handelsmacht bekannt, befand sich im Schockzustand. Er übernachtete zwei Tage in ausgestorbenen Gasthäusern, erwarb zwei Dutzend kleine Silberohrringe zu einem unschlagbaren Preis und wollte eigentlich gleich wieder weiterziehen. Vor den Toren waren Zelte aufgeschlagen, bunte, ein wenig abgerissene Lagerstätten, die die Anwesenheit einer Gruppe Zigeuner verrieten. Dirnen mit gelben Bändeln an den Schößen umwarben ihn, kaum dass er in die Nähe kam. Jodok zahlte einen Heller für ein Mädchen, das schöne Haare, wogende Brüste und noch die meisten Zähne hatte, und wollte danach weitergehen, als er des stieren Blicks einer Alten gewahr wurde.
„Ich kann dir die Hand lesen … die Zukunft vorhersagen und auch ein Mittelchen kann ich dir machen für deine Beschwerden. Wenn dir die Manneskraft schwindet oder die Notdurft zur Qual wird, kann ich dir helfen …“
Früher hätte er einen großen Bogen um derlei Angebote gemacht, aber nun … Vielleicht wusste sie wirklich etwas, das ihm unbekannt war und helfen konnte. Tatsächlich betrachtete sie seine Hand lang und ausführlich, wog den Kopf, runzelte die Stirn, murmelte … spätestens jetzt war er sicher, auf einen Schwindel hereingefallen zu sein.
„Du bist auf der Flucht. Du lebst, obwohl du nicht leben solltest. Der Schnitter ist zu deiner Sippe gekommen, um die Ernte einzuholen. Doch du hast dich geduckt, versteckt und die Schuld des unrechten Lebens auf dich geladen. Nur durch deinen schuldlosen Tod kannst du dich reinigen und deine Seele retten.“
Jodok war wie erstarrt. Wortlos warf er den geforderten Heller auf den schmutzigen Teppich des Zelts und stolperte hinaus, obschon sie ihm noch etwas hinterherrief. Im Grunde hatte sie nur ausgesprochen, was er ohnehin geahnt hatte, doch es traf ihn deshalb nicht weniger hart. Er war tot. Er war ein Geist unter den Lebenden, ein lebendiger Geist. Jodok weinte, während er lief. Als er sich wieder beruhigt hatte, beschloss er, nach Cöln zu gehen. Keine Stadt war größer und keine mehr von der Seuche geschlagen als diese.
Jodok hatte schon viel von der Rheinstadt gehört, der großartigen Kultur, den herrlichen Kirchen und den exotischen Waren aus aller Welt, die dort feilgeboten wurden. Zugegebenermaßen war er trotz allen Unglücks auch ein wenig neugierig. Als er jedoch am Stadttor um Einlass bat, ließ man ihn zwar hinein, die Mienen der Stadtwache allerdings verhießen nichts Gutes. Jodok nahm sich ein günstiges Herbergszimmer und versuchte sich in der Nacht für das Kommende zu wappnen. Er würde also sterben. Alles daran setzen, sich der Pestilenz anzubieten, ja sich ihr in die Arme zu werfen. Aber das andere, eine Existenz als Spukgestalt, als Ausgestoßener, Verfolgter, Heimatloser … nein, das war zweifelsohne noch schlimmer. Schlaf fand er nicht. Am nächsten Tag durchstreifte er die Stadt, doch trotz deren faszinierender Größe fand er keine Ablenkung darin, nicht zuletzt, weil selbst hier Stimmung und gesellschaftliches Leben sichtlich gedämpft wirkten. Schließlich nahm er all seinen Mut zusammen und meldete sich freiwillig als Bahrenträger. Jodok hatte damit gerechnet, Fragen gestellt zu bekommen, doch nichts dergleichen geschah, er wurde bloß in eine Liste eingetragen.
„Morgen zum sechsten Schlag, hier.“
Am Tag darauf drückte man ihm wortlos eine Bahre in die Hand, gemeinsam mit einem Mann, dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt war. Zusammen liefen sie durch die Gassen, lag ein Toter darin, hoben sie ihn auf und brachten ihn weg. Es lagen viele Tote darin, sehr viele. Jodok war nicht zimperlich, aber bei den Leichen klein wie Püppchen und doch so weiß und voller tiefroter und schwarzer Flecken wurde ihm übel. Er schluckte und sah weg. Manche der Toten waren sorgsam in Tücher gewickelt, mit Blumen in den Falten, andere bloß hinausgeworfen, nackt und besudelt. Stunde um Stunde trugen sie die Toten – es schienen nicht einmal weniger zu werden. Nie vorher hatte er einen bedrückenderen Tag erlebt.
Die Straßen und Gassen füllten sich mit Menschen, die ihrem Tagwerk nachgingen, sie schlugen große Bögen um die Kadaver und schienen gleichzeitig doch durch sie hindurch zu sehen. Jodok war entsetzt, als er feststellen musste, dass sie diese nicht etwa zu einem ordentlichen Grab auf einem Kirchhof oder Totenacker brachten, sondern vor den Toren in Gräben warfen. Und in diesen Gräben lagen schon so viele, dass er sie nicht mehr zu zählen vermochte. Drei Tage lang hielt Jodok durch, ohne krank zu werden, ohne dem Monster oder der Erlösung zu begegnen. Dann gab er auf. Packte bei Nacht und Nebel seine Sachen, floh bei Einbruch der Dämmerung regelrecht aus der Stadt. Er konnte es nicht, es ging nicht, so sehr er es sich auch vorgenommen hatte.

In der Folge trieb es ihn weiter nach Norden, er nahm sein Leben wieder auf, bemüht, die Weissagung der Alten zu vergessen. Wanderte erneut von Dorf zu Dorf. Tauschte mal einen Topf Honig gegen einige fein gefertigte Löffel, mal einige Muscheln gegen einen Klumpen Bernstein oder ein Säcklein Salz. Doch es zermürbte ihn. All die Sterbenden, all die Blicke, die ihn zum Verdächtigen erklärten. Irgendwann war er selbst überzeugt, dass er es war: Der Überbringer. Also versuchte Jodok, so gut es ging im Wald zu leben, mied die Dörfer, ernährte sich vom Fallenstellen und Pilzesammeln, stahl nachts aus Scheunen und Ställen. Doch als es Winter wurde, scheiterte das Einsiedlerleben am Hunger – aber auch, weil er den Eindruck hatte, in der Einsamkeit seinen Verstand einzubüßen.
Als er kurz vor Bremen ein Dorf betreten wollte, sah er schon von weitem Feuer lodern. Der Abendhimmel war rot und orange gefärbt, Jodok erstarrte. Er wusste, dass er schleunigst hätte die Beine in die Hand nehmen müssen, doch der Anblick hielt ihn in seinem Bann. Nachher wünschte er, er hätte seinem Gefühl gehorcht und das Weite gesucht. Stattdessen schlich er näher und näher an die brennenden Gebäude heran, fasziniert vom Wüten der Feuermacht. Dann stieg ihm der Geruch in die Nase, dieser unverkennbare Odem verbrannten Fleisches. Das brachte ihn zur Besinnung – und holte die Hölle zurück. Ohne Vorwarnung stürzte Jodok auf die Knie und übergab sich. Spie, bis er nur noch Galle hustete. Worms … So hoffnungsvoll war er in die Stadt gekommen, um ein neues Leben zu beginnen …

[Einklappen]

 

Kapitel 3

 

Sein Gasthaus lag direkt am Judenviertel und kaum hatte er sich am ersten Abend erschöpft in die Koje gelegt, brach draußen das Inferno los. Plötzlich hörte er Menschen und Vieh schreien, kurz darauf stürmte ein Mob durch die Gasse neben ihm. Vom Fenster aus konnte er sehen, wie Männer, Frauen und Kinder aus den Häusern gezerrt, verprügelt und im Rinnstein liegengelassen wurden. Möbel und Geschirr brachen, „Deus lo vult“ wurde gebrüllt. Verstört lief er zum Wirt hinunter, der ihm mit finsterer Miene Auskunft gab:
„Die holen endlich die Juden! Die verdammte Stadtwache hat uns bis jetzt gehindert, obwohl die doch ganz genau wissen, dass die die Brunnen vergiften, das gottlose Pack! Weiß doch jeder, dass die nie krank werden. Ich hoff’, sie knüpfen sie alle auf!“
Jodok wusste nicht, was er sagen sollte, nickte nur hilflos. Er hatte zuhause nie Juden kennengelernt und schon das nährte seine Zweifel – wenn gar keine in seinem Dorf gewesen waren, wieso war die Pestilenz dann auch zu ihnen gekommen, wenn es doch an den Juden liegen sollte? Verstört lief er wieder hinauf und beobachtete das weitere Geschehen durchs Fenster. Zunächst schien es ruhiger zu werden, der Mob zerstreute sich, die Menschen sammelten Habseligkeiten und Verletzte gleichermaßen ein. Von seiner Position aus konnte Jodok direkt in eine der Stuben ihm gegenüber sehen und musste gestehen, neugierig zu sein. Er wusste – die Gerüchte ausgenommen – nichts von den Juden.
Im Haus schienen alle mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Familie bestand aus den Eltern, zwei mittelgroßen Kindern, einem Säugling und einem alten Mann, soweit er es erkennen konnte. Schließlich stand das Ehepaar heftig diskutierend am Fenster. Die Frau weinte in ein Tuch und Jodok fühlte sich seltsam betroffen. Kurz darauf kamen alle in der Stube zusammen, der Mann schien etwas auszugießen, ging hierhin, ging dorthin – Jodok konnte sich keinen Reim darauf machen. Schließlich stellten sich die Familienmitglieder in der Raummitte auf, ein Gebet schien zu beginnen. Eine Art Ritus mit Bändern, bei dem alle mit den Oberkörpern vor- und zurückschaukelten – fremdartig genug, als dass es Jodok bei dem Anblick mulmig wurde. Hatten die Leute am Ende doch recht?
In dem Moment nahm der Alte ein Scheit aus dem Kamin und ließ es in eine Ecke fallen. Die Familie lag sich in den Armen und Jodok brauchte Sekunden, bis er begriff. Da stand schon der ganze Raum lichterloh in Flammen. Die Menschen darin zappelten und zuckten, die Frau umklammerte selbst im Todeskampf noch den Säugling. Jodok schrie und schlug entsetzt die Hände vors Gesicht. Minuten später hatte das Feuer bereits das halbe Viertel ergriffen, es konnte nicht allein von dem einen Haus stammen – nicht nur diese Familie schien den Tod gewählt zu haben. Was hatten sie ihnen bloß gesagt, womit gedroht, das ein solches Entsetzen auslöste? Mit Folter, mit Schändung? Oder hatte die Meute gar selbst Hand angelegt, wie einst bei ihm? In dem Augenblick stob eine brüllende Rotte, Fackeln in den triumphierend erhobenen Händen, unten durch die Gasse und bestätigte seine Vermutung. Funken stoben in den Nachthimmel, die Feuersbrunst brüllte und Jodok konnte die Hitze auf den Wangen spüren. Und trotzdem vermochte er immer noch die zusammengekrümmten, verkohlten Leichen zu erkennen.

Diese Bilder waren es, die ihn in ihrem glühenden Griff hielten. Die ihn mit tränennassen Wangen erwachen ließen, aus der folgenden und so vielen weiteren Nächten. Erst jetzt aber begriff er, dass letztendlich auch das seine Schuld war. Dass es sein Fluch war, der Leid und Tod über die Menschen brachte, gleich welchen Glauben sie hatten. Dass nicht nur die Pestkranken, nein, auch die Juden nur wegen ihm auf solch schaurige Art gelitten hatten und gestorben waren. Der Gedanke ließ ihn schwindeln vor Grauen. Nein, er musste dem ein Ende setzen, egal wie. Gern hätte er sich auf den nächsten Marktplatz gestellt, hätte herausgeschrien, dass er es war, dass es seine Schuld war, dass sie ihn hängen mussten, um all dem ein Ende zu bereiten! Doch er war zu feige. Den Strick fürchtete er nicht, wohl aber Feuer und glühende Eisen. Die peinliche Befragung, die heißen Zangen in seinem Fleisch, die herausgerissenen Nägel – das würde er nicht ertragen. Es musste anders gehen.
Entschlossen machte sich Jodok auf den Weg nach Bremen. Wie gehofft, fand er in der Stadt rasch Gelegenheit, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen: Vor den Toren hatte eine Gruppe Bettelmönche ein Siechenhaus in einem alten Stall errichtet, in dem sie die Kranken pflegten. Doch sie kamen mit ihrer Arbeit kaum hinterher. Es waren so viele befallen, dass die Männer und Frauen an den Wänden des Gebäudes lehnten oder davor auf dem blanken Boden lagen, darauf wartend, dass endlich jemand starb und sie seinen Platz auf einer Pritsche einnehmen durften. Die Mönche hetzten umher, reichten den Kranken Wasser, trockneten ihre Stirn und schoben frisches Stroh unter die fiebrigen Körper.
Als Jodok das marode Tor öffnete, schlugen ihm Stöhnen, Schreie und ein unbeschreiblicher Gestank entgegen. Er schreckte zurück, straffte sich dann aber, sprach ein Ave Maria und fand den Mut, einen der Mönche anzusprechen. Dieser drückte ihm anstelle einer Antwort einfach seinen Wassereimer und einen Bleibecher in die Hand und verschwand wieder. Sodann schlurfte Jodok bis weit nach Sonnenuntergang umher, jedem etwas zu trinken bringend, der sich noch äußern konnte, den Übrigen nur, wenn es die Zeit zuließ. Tag für Tag half er gegen ein spärliches Mahl und ein Dach über dem Kopf, inmitten von Eiter, Blut, Urin und Scheiße. Die meisten Menschen lagen nicht einmal zwei Nächte in dem Haus, bevor sie hinausgetragen werden mussten. Es dauerte nicht lange, bis er die Gesichter nicht mehr auseinanderhalten konnte, ja selbst jedes Gefühl verlor, von Schwäche und Schmerzen abgesehen. Alles verschwamm, in seinem Kopf ebenso wie vor seinen Augen. Eines Abends war es so weit: Von Erschöpfung übermannt, sank er am Lager eines Siechen zusammen, dem er eigentlich hätte helfen sollen. Jodok spürte, dass er nicht mehr konnte. Dass er am Ende seiner Kräfte an- und seinem Ziel kein Jota nähergekommen war. Ohne es bemerkt zu haben, hatte er seiner Verzweiflung wohl laut Luft gemacht.
„Du suchst die Pestilenz, um dich zu erlösen?“
Eine Sekunde lang glaubte Jodok, Gott selbst habe zu ihm gesprochen. Doch es war nur der Sterbende hinter ihm. Er bejahte, wenn auch eher aus Überraschung.
„Such sie. Sie ist hier, ich habe sie gesehen, sie ist furchtbar. Aber dir kann sie Frieden bringen.“
Wisperte es und starb sogleich, noch bevor Jodok eine einzige Frage stellen konnte. Diese Worte wollten ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen, versprachen sie doch einen winzigen Hoffnungsschimmer. Fortan übernahm er die Fürsorge bei Nacht, hoffend, in der Dunkelheit und Einsamkeit eher zu Gesicht zu bekommen, wovon der Heimgegangene erzählt hatte.
Wochenlang geschah nichts und Jodok war sich bald sicher, niemals Erlösung zu erfahren, sondern auf immer zu einem Leben zwischen Elend und Tod verdammt zu sein. Er aß nicht mehr, spürte den Hunger auch nicht, trank nur hier und dort etwas von dem Wasser für die Siechen. Rings um ihn herum setzte sich das Sterben unvermindert fort, die Kranken husteten schwarzes Blut, an ihren Körpern bildeten sich dunkle Blutergüsse, aus denen bald der Eiter lief. Ihre Leiber verfaulten, während sie noch darin lagen – ein grässlicher Anblick. Trotzdem beneidete Jodok sie.
Dann, eines Nachts, fand er sich allein zwischen den Kranken. Wer von den Mönchen noch am Leben und nicht geflohen war, lag in tiefem Schlaf. Im ganzen Stall brannte nur eine Handvoll Talglichter, die ihn in tranigen Schein tauchten. Da sah er sie. Nur für einen winzigen Augenblick glaubte er an einen späten Besucher, der sich dort in der Nische über einen der Kranken beugte. Sein Körper wusste es besser – jedes einzelne Haar stand ihm zu Berge und er vermochte sich nicht mehr vom Fleck zu rühren. Gleichzeitig war sein Bedürfnis zu fliehen so übermächtig, dass er die Finger in den Balken neben sich krallte. Doch er hielt aus.
Die Gestalt war pechschwarz. Als sie sich aufrichtete, reichte sie bis zur Decke. Ihr konturloser Körper schien an den Rändern zu zerfleddern und sich ständig zu bewegen, gleich einer flackernden Kerzenflamme. Noch schenkte sie Jodok keine Beachtung, noch wäre ihm eine Flucht möglich. Da hatte sie sich auch schon zu ihm umgedreht. Mit Schaudern sah er, dass ihr ein Gesicht fehlte – nur schwarze, gärende Galle war da, wo es hätte sein sollen, bleiche Maden fielen sich windend heraus. Nie vorher hatte Jodok etwas so Bösem, so Mächtigem gegenübergestanden. Er fiel wimmernd auf die Knie.
„Was möchtest du?“
Er verstand sie, obwohl nichts an den rasselnden Lauten einer menschlichen Stimme ähnelte. Unfähig zu antworten, sah er die Gestalt sich nähern. Wünschte, er hätte das Siechenhaus nie betreten, sie nie herausgefordert. Als sie seine Stirn berührte, machte er sich nass. Für einen Augenblick sah er noch, wie die Pestilenz sich über ihn beugte, wie ihr eiskalter Odem in ihn hineinsickerte, dann sackte er in gnädige Besinnungslosigkeit.
Danach wurde er nur noch einmal wach. Als er sich mühsam umblickte, erkannte er eines der Siechenbetten. Sein Körper glühte, ein Krampf brachte dunkles Blut hervor. Trotzdem war Jodok glücklich: Nie zuvor hatte er eine solche Ruhe verspürt, als er die Augen schloss.

Er war erlöst.

[Einklappen]

 

Hintergründe

 

Selbst heutzutage – und in früheren Jahrhunderten noch weniger – ist kaum einem Menschen bekannt, dass die Pest in sehr seltenen Fällen nicht tödlich endet. Stattdessen verläuft sie, oft sogar unerkannt, mit abgemilderten Symptomen und erinnert eher an eine leichte Grippe. Personen, die diese Episode überstanden haben, sind für einen längeren Zeitraum immun gegen den Erreger – jedoch nicht für immer! Zudem existieren höchstwahrscheinlich Genvarianten, die zu einer Immunität führen. Was im ersten Moment daherkommt wie ein gewaltiger Glücksfall, hat allerdings seine Schattenseiten: Wer vertraut jemandem, um den herum alle Menschen sterben wie die Fliegen – nur er nicht? Besonders im Mittelalter, lange vor jeder noch so vagen Idee von Krankheitsübertragung, kann sich ein solcher Segen schnell als Fluch erweisen.


Zum Zeitpunkt der Geschichte waren jüdische Gemeinden bereits seit Längerem Ressentiments und Übergriffen ausgesetzt. Immer wieder kam es zu Beschuldigungen, wenn Seuchen oder Missernten auftraten. Ein Grund bestand möglicherweise in den im Vergleich zur übrigen Bevölkerung strengeren Hygienevorschriften jüdischer Einwohner, die dazu führen konnten, dass sie von Krankheiten eher verschont blieben. Wenig überraschend steigerte sich dieses Drangsal angesichts der Pest ins Unermessliche. Plünderungen, Morde, regelrechte Massaker folgten, selbst in Städten, in denen unterschiedliche Gemeinschaften bislang friedlich zusammengelebt hatten. In vielen Fällen versuchten „aufgebrachte Bürger“, jüdische Familien oder Gemeinden zum Konvertieren zu bewegen – nicht selten unter Einsatz von Folter und Vergewaltigung. Unter diesen Umständen wählten manche der Verfolgten den Freitod. Grundsätzlich verbietet die jüdische Religion (ebenso wie das Christentum) zwar einen Suizid, es existieren aber einige Ausnahmen:

Um Götzendienst zu vermeiden, um Inzest zu vermeiden und um die Ermordung eines anderen zu vermeiden, darf man sich töten lassen oder sich selbst das Leben nehmen (Sanhedrin 74a). (1)

Letztendlich ist allerdings unklar, bei wie vielen als Suizide beschriebenen Todesfällen verdeckte Morde vorlagen, die auf diese Art vertuscht wurden. Unzweifelhaft ist jedoch, dass tausende Juden Opfer der Pestpogrome wurden – über 200 Gemeinden verschwanden allein im Rheinland vollständig.

Und wie wäre es heute? In einer Zeit, in der Aberglaube, faktenfreie „Alternativmedizin“ als moderner Reliquienhandel und der steigende Umsatz mit ebendieser zunehmend an Einfluss gewinnen, möchte man gar nicht so genau darüber nachdenken …

Nicht anders sieht es bei der Frage von Pogromen, Ausgrenzung und Misstrauen gegenüber Menschen anderer Hautfarbe oder Religion aus, die in vielen Ländern wieder hoch im Kurs steht. Wozu nach den Ursachen forschen, wenn es so viel einfacher ist, einen Sündenbock zu benennen?

Ganz persönlich hoffe ich, dass uns in beiden Punkten eine Kehrtwende gelingt, bevor es zu spät ist.

[Einklappen]