Novelle: (K)ein Heldenleben

(K)ein Heldenleben

Selten hat mir die Arbeit an einem Buch so viel Spaß gemacht – nein, das stimmt so nicht, die Arbeit an jeder Geschichte macht unglaublich viel Spaß. Aber die Episodennovelle rund um meinen „Helden“ Firm ist mir eindeutig sehr ans Herz gewachsen. Umso mehr freue ich mich, euch (K)ein Heldenleben vorstellen zu dürfen!

 

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Und worum gehts?

Adelig hat ein Held zu sein, bescheiden trotz Klugheit und Bildung, stattlich, stark wie fünf Mann und obendrein schön.

Nun, Firm ist groß, wirft ein Schwein zehn Schritt, und alle Küchenmädchen kichern verliebt, wenn sie ihn beim Pinkeln auf dem Misthaufen erwischen. Wer wird es da mit dem Rest so genau nehmen? Ohnehin hat er nicht viel Wahl, wenn er abends satt aufs Lager sinken möchte. Ob unheimliche Festung, verfluchter Hügel, zwielichtiges Turnier oder schräger Magier: Firm von Finsterfeste besteht seine Abenteuer mit mehr Glück als Verstand, nicht immer siegreich, aber zumindest lebendig.

(K)ein Heldenleben: Eine Parodie auf Fantasy- und Rollenspielklischees in fünf tragisch angehauchten Episoden.

Insbesondere Rollenspielern und Fantasyfreunden möchte ich (K)ein Heldenleben ans Herz legen – keiner kennt all die Genre-Klischees besser als ihr. Hier werden ein paar davon aufs Korn genommen, derweil sich Firm durch sein nicht immer erfolgreiches Heldenleben schlägt.

 

Leseprobe

 

Der Nagelberg

 

Sie hatten ihn gelinkt. Das war Firm von Finsterfeste glasklar, als er schlecht gelaunt sein drittes Bier bestellte. Die Riesenrattenplage eindämmen, hatte es geheißen. Das klang vielleicht hässlich, aber machbar und das Auftragsgeld sprach für sich – der Held hatte es bitter nötig nach diesem Winter. Als der Schnee den steilen Weg von seiner Festung – genauer gesagt den Ruinen der Festung, die er sich zu eigen gemacht hatte – endlich freigegeben hatte, war er halb verhungert gewesen. Oder eher dreiviertel. Natürlich gehörten ihm tatsächlich nicht einmal diese Ruinen, doch da er in ihrem Schatten aufgewachsen war, wusste er besser als jeder andere, dass auch sonst niemand mehr Anspruch darauf erheben würde. Und ihm boten sie wenigstens ein Dach über dem Kopf, wenn auch ein löchriges solches.

Der Winter war ungewöhnlich lang und hart und Firm am Ende über einen Monat lang eingeschneit gewesen. Das Essen hatte relativ genau bis zur Hälfte dieser Zeit gereicht. Schließlich war er verzweifelt genug gewesen, um sich Suppen aus Moos und Tieren zu machen, die eindeutig zu viele Gliedmaßen hatten, um in einen Topf zu gehören. Es schüttelte ihn jetzt noch. Auf wackeligen Beinen war er danach ins Dorf hinabgestiegen und hatte von seiner letzten Münze ein paar Kartoffeln für sich und einen Heuballen für seinen im Herbst frisch erworbenen Hengst „Edles Ross Vier“ erstanden. Letzteren hatte er in den vorherigen Wintertagen mehr als einmal mit begehrlichen Blicken gelöchert – doch der Gaul war zu teuer gewesen, als dass er es sich hätte leisten können, ihn zu verspeisen. Dabei hatte es sich einmal mehr um die hässlichste und deshalb billigste Schindmähre gehandelt, die überhaupt auf dem Pferdemarkt angeboten worden war. Die abstoßende Optik hatte er nur mühsam mit einer großen, bestickten Satteldecke kaschieren können. Aber immerhin hatte er nun überhaupt wieder ein Pferd, wie es sich für einen ordentlichen Helden gebührte.

 

Hintergrund

Fantasy und Rollenspiel bieten hervorragende Fluchtwelten und gleichzeitig Futter für den kreativen Kopf. Aber einige Dinge sind eben auch immer gleich – mal lustig, mal nervig. Die Jungfer mit güldenem Haar und GNTM-Figur verliebt sich? Der Zwerg will Gold? Der Elf quatscht mit allen Tieren des Waldes? Die Helden-Leber hat schier unerschöpfliche Qualitäten? Zumindest den sprichwörtlichen Helden wollte ich einmal mit einem Augenzwinkern, aber auch mit einer Portion Tragik betrachten. Denn hat er eigentlich eine Wahl?