Cover von Wild Card - Ein postapokalyptischer Roadtrip

Wild Card – Ein postapokalyptischer Roadtrip

 

Weltuntergang! Postapokalypse! Dystopien sind wie Horrorfilme – die schaurigsten Szenarien spielen sich in sicherem Abstand zwischen den Buchseiten ab und kaum ein Leser denkt nicht: Wie würde ich reagieren?

 

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Und worum gehts?

Manchmal kommt alles ganz anders. Am Ende ist es doch keine Schlacht der Mächtigen und auch nicht der Klimawandel, der das Antlitz der Welt unwiederbringlich verändert. Es ist ein Meteorit, Krishna genannt, der die Menschheit erledigt – und das gründlich.

Die 26-jährige Kore jedoch hat überlebt. Ob das wirklich ein Glück ist, weiß sie nicht, zu groß ist die Verzweiflung und zu gespenstig die neue Welt. Während sie um jeden einzelnen Menschen trauert, den sie jemals kannte, kämpft sie fortan Tag für Tag um ihre Existenz. In ständiger Gefahr, zu verhungern oder zu erfrieren, verstrahlt oder verschüttet zu werden, beginnt die junge Frau eine strapaziöse Reise. Die Suche nach erträglichen Klimabedingungen, Nahrung und anderen Überlebenden führt sie quer durch die Welt. Kann sie es schaffen? Und sind andere Menschen in der neuen Welt wirklich etwas Gutes?

Findet es heraus …

 

Hintergründe

Ich liebe Dystopien, egal ob Film oder Buch. Weniger aufgrund der Spannung, sondern mehr aufgrund des Vergnügens, all die Szenerien gedanklich durchzuspielen, über Lösungen zu grübeln, mir vorzustellen, wie unsere Welt aussehen und welche Rolle ich darin spielen würde … (Spoiler: Vermutlich Leiche.)

Oft empfand ich die Beschreibungen allerdings als wenig lebensnah und habe mich gefragt, wie ganz grundlegende menschliche Probleme, physische wie psychische, gelöst werden. Gleichzeitig bin ich begeisterter Naturwissenschaftler und musste nicht selten feststellen, dass die Recherche in diesen Bereichen eher mangelhaft erfolgt. Beide Punkte waren für mich ein großer Ansporn, dieses Buch zu schreiben und vielleicht nicht gerade das Rad neu zu erfinden – aber eine neue Perspektive auf eine mögliche Apokalypse und ihre Folgen beizusteuern.

Und warum nun „Wild Card“?

Wild Card: Bezeichnet ein Ereignis in der Zukunft, das extrem unwahrscheinlich ist, wenn es jedoch eintritt, extrem schwerwiegende Auswirkungen hat.

 

Und noch?

Ob eine Perspektive reicht? Im Zuge der Recherche und Planung dieser Geschichte sind drei Kurzgeschichten aus gänzlich anderen und für mein Gefühl ebenfalls interessanten Perspektiven entstanden. Das Ergebnis besteht in einem kleinen E-Book namens „Meteorit“, das ihr hier findet:

 

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Leseprobe Wild Card

– 1 –

Heute

„Sag meinen Namen, bitte.“, verlangte sie.

„Kore.“

„Danke.“

Sie war also noch da, existierte noch, es gab sie und sie hatte eine Bezeichnung, einen Namen, den man aussprechen konnte. Manchmal musste sie ihn einfach hören, um ganz sicher zu gehen, obwohl sie mit ebendiesem Namen als Jugendliche so viel gehadert hatte. Die absurde Begeisterung ihrer Eltern für griechische Mythologie hatte ihr damals in der Schule reichlich Spott eingetragen. Damals … Vielleicht kein so guter Gedanke. Versonnen blickte sie in den Sonnenuntergang, hinweg über die wenigen, zarten Triebe unter den verbrannten Stümpfen, die die Ebene überzogen.

„Heute ist sozusagen unser einjähriges Jubiläum, nicht, Chloe?“

„Na klar …“

Sie meinte, fast so etwas wie Sarkasmus herauszuhören, und blieb eine Weile stumm.

„Wir sollten besser reingehen.“, unterbrach Kore schließlich die Stille.

Auf dem blanken Betonboden der überdachten Tankstelle ließ sich zum Glück recht leicht Feuer entfachen – Kore brachte mittlerweile mit beinahe allen Materialien, von getrocknetem Kot bis Plastikabfall, ein paar ordentliche Flammen zustande. Feuerzeuge und Streichhölzer zählten zu ihren wichtigsten Besitztümern. In ihrem Gepäck war ihnen eine eigene, große Tüte vorbehalten, doppelt in Folie eingewickelt, um jede Nässe fernzuhalten.

Der Ort an sich war jedenfalls gut: Der Brand hatte den Wald vernichtet, aber nicht auf das Gebäude übergegriffen und die kleineren Büsche und Bäume dahinter ebenfalls verschont. Zwar schien jemand die Überreste geplündert zu haben, allerdings nicht sehr gründlich – Kore klaubte nicht nur zwei Tafeln Schokolade und eine Dose Cola unter den umgestürzten Regalen hervor, sondern sogar vier Flaschen Bier und eine große Packung Chips. Danach füllte sie ihre beiden Fünfliter-Kanister aus einem großen Tank für Wischwasser und befand, dass das für den Tag keine schlechte Ausbeute war. Um genau zu sein, war sogar noch so viel Wasser übrig, dass sie sich gründlich waschen konnte. Ein Luxus, den Kore lange nicht jeden Tag genießen durfte. Eine Tafel Schokolade, Cola, Chips und eine langweilige Suppe aus Kräutern und Käfern bildeten ihr Abendessen, dann lehnte sie sich satt und zufrieden zurück. Sollte sie vielleicht? Kore hatte seit Ewigkeiten keinen Alkohol mehr getrunken. Der Himmel über ihr war sternenklar und wunderschön, eines solchen Jubiläums würdig, also beschloss sie, es zu wagen. Und hey, Alkohol hatte Kalorien – Grund genug, oder?

Vor genau einem Jahr hatte alles begonnen. Nein, eigentlich noch viel früher, aber vor zwölf Monaten hatte sie die Welt neu entdeckt – oder was davon übrig geblieben war. Der erste Blick war Himmel und Hölle gleichzeitig gewesen. So sehr sie sich all die Tage, Wochen und Monate im Dunkeln nach echtem Licht und frischer Luft gesehnt hatte, und so sehr ihr bewusst gewesen war, was geschehen war, hatte sich dieser erste Moment als Schock entpuppt. Ihre ursprüngliche Hoffnung, zunächst eine Weile zuhause bleiben und dann langsam die Umgebung erkunden, sich vielleicht sogar Hilfe suchen zu können, hatte sich als vollkommen blauäugig erwiesen.

 

Früher

Angefangen hatte es … nunja, das kam darauf an, für wen. Frühestens jedenfalls vor knapp vier Jahren. Denn damals hatte es die ersten aufgeregten und begeisterten Mitteilungen einiger versierter Hobby-Astronomen gegeben, die rasch von offiziellen Stellen bestätigt wurden: Man hatte ein bislang unbekanntes und ganze 36 Kilometer großes Objekt entdeckt, das offensichtlich nicht aus diesem Sonnensystem stammte. Es hatte sein dunkles Antlitz nur wenige Stunden lang in der Nähe von Eris gezeigt, als es das Sonnenlicht reflektiert hatte. Dann war es wieder im Schatten verschwunden. Der gewaltige Durchmesser, die Herkunft – keine Frage, ein extrem seltenes Exemplar und eindeutig eine Sensation. Woraus der Brocken bestand, war noch unklar, doch der bislang errechneten Route nach würde er das Sonnensystem durchqueren, sodass noch ausreichend Chancen bestanden, dies herauszufinden.

Die IAU benannte ihn mit einer langweiligen Ziffern- und Zahlen-Folge, doch medial bürgerte sich rasch der Taufname der kleinen astronomischen Fangruppe ein: Krishna. Man war sich einig, dass ein solcher Riese auch einen göttlichen Namen verdient hatte. Nach einigen wahlweise wissenschaftlichen oder reißerischen Artikeln folgte die Presse jedoch dem Beispiel des neuen Himmelskörpers und es wurde wieder still um das Thema. Erst fast ein Jahr später tauchte Krishna wieder aus der ewigen Finsternis des Alls auf und zeigte sich in seiner ganzen Pracht, als er sich der Sonne näherte. Eisenoxid, war die fast einhellige Meinung zu seiner Beschaffenheit. Nun wurden die ersten ernst zu nehmenden Meinungen laut, die nervös verkündeten, dass Krishna wirklich verdammt nah an der Erde vorbeischrammen würde. Zum ersten Mal war in Fachkreisen von „Risiko“ die Rede, dann sogar von „Gefahr“. Plötzlich kam der „Was wäre wenn“-Gedanke auf – was wäre, wenn Krishna mit der Erde kollidieren würde? Rein theoretisch natürlich.

Doch derartige Überlegungen wurden, kaum entstanden, von Regierungen und offiziellen Institutionen abgewiegelt: Danach sah es allseitiger Ansicht nach nicht aus, auch wenn er wohl tatsächlich sehr nahe kommen würde. In einigen Kreisen machte sich Besorgnis breit, in anderen Begeisterung, dem Gros jedoch war es völlig gleichgültig. Es gab nun wirklich genug echte Probleme, um die sich jeder Einzelne weiterhin zu kümmern hatte – Versicherungen, Liebeskummer, die letzten Posts auf doublethink. Oder, je nachdem woher man kam, auch einfach nur das Bedürfnis, mit vollem Magen und ohne Einschusslöcher zu Bett zu gehen. In Kores Fall, die vermaledeite Prüfung in Botanik zu schaffen. Trotzdem, nach und nach mehrten sich, zumindest unter Wissenschaftlern, die leisen Stimmen, die besagten, Krishna könne, natürlich nur ganz, ganz vielleicht, doch noch zum Problem werden. Sehr unwahrscheinlich selbstverständlich. Sie verhallten ungehört, schon weil die Weltbevölkerung mittlerweile so gewöhnt an Schreckensnachrichten war, dass sich eine Übersättigung eingestellt hatte. Drei Jahrzehnte Klimawandel hatten ihre Spuren hinterlassen, ohnehin jagte eine Katastrophe die nächste.

Nichtsdestotrotz setzten sich einige der größeren Regierungen zusammen, um nicht nur eine erste Mediensperre zu verhängen, sondern auch über Abwehrmöglichkeiten zu diskutierten. Natürlich glaubte niemand gesunden Menschenverstands wirklich, dass sie das nicht auch schon vorher getan hatten, aber nun war es offiziell. Trotzdem, alles in allem ging das Leben weiter wie zuvor und Kore bestand die Prüfung tatsächlich. Octopus brachte ein neues, hyperrobustes Modell seiner „GlobeTalker“-Reihe heraus, der Sommer war gefühlt heißer als jeder vorher und ihre Eltern planten einen Besuch bei den Großeltern in Kalifornien.

Aber irgendwo darunter brodelte es. Bald saßen nicht mehr nur die größten, sondern – zum ersten Mal in der Geschichte – alle Regierungen an einem Tisch. Das Ereignis galt als historischer Wendepunkt und Krishna wurde als Stifter globalen Friedens gefeiert. Gleichzeitig wurden in aller Stille die Internetkontrollen verschärft. Ausnahmslos jeder Beitrag, der sich in irgendeiner Form mit Krishna beschäftigte, wurde nun geprüft, bevor er veröffentlicht werden durfte. Im Grunde ein durchaus logischer Schritt in der Kaskade zum korrekten Internetumgang seit Ende der 2010er. Kore schüttelte den Kopf, als sie die Petition dagegen unterschrieb. Wahrscheinlich würde es ohnehin wieder nichts nutzen.

Früher wäre so etwas nicht möglich gewesen: Als sie ein Kind gewesen war, war es schwer, überhaupt irgendwelche Nachrichten zu unterdrücken, wenn sie einmal online waren. Kore fühlte sich kurz unbehaglich und vergaß den neuen Umstand dann ebenso schnell wie alle anderen. Sie zählte zur ersten Millenial-Generation und hatte tatsächlich erst mit knapp zehn Jahren angefangen, das Internet zu nutzen – Spätzünder mit konservativen Eltern, der sie war. Doch das war nun 16 Jahre her und seit den Zeiten des wilden, freien World Wide Webs hatte sich viel verändert. Besonders, seit Octopus und doublethink vor einigen Jahren begonnen hatten, alle anderen Dienste systematisch aufzukaufen.

Vor allem die Zeiten der Terrorangst, auch arabischer Winter genannt, hatten damals zu einer raschen Akzeptanz der flächendeckenden Geheimdienstüberwachung beigetragen. Die großen Anschläge in Paris, Berlin, Brüssel und Amsterdam hatten selbst die hartnäckigsten Skeptiker mundtot gemacht. Oder zumindest mundtot machen sollen. Danach war im Grunde genommen alles zwischen den beiden Konzernen und den mächtigeren Staaten ausgemacht worden. Jeder profitiere davon, so hieß es. Alles würde vereinfacht und nahtlos miteinander harmonieren, wenn nur die Daten erst zur Verfügung stünden. Die freie Verfügbarkeit möglichst aller Daten sei schließlich die wichtigste Quelle für das unerlässliche Wirtschaftswachstum und den Wohlstand. Wer konnte da widersprechen? Inhalte zu verbieten und ihre Verbreitung effizient zu verhindern, war von da an fast schon ein Kinderspiel geworden – sofern sich alle einig waren. In diesem Fall waren sich alle einig. Man munkelte natürlich, dass, um diese Einigkeit zu erreichen, erhebliche Summen geflossen und seitens der Politik Zugeständnisse an Octopus und doublethink gemacht worden waren, aber das änderte schlussendlich nichts.