Symbolbild Inhaftierung

Freiheitsfonds

Ausnahmsweise stelle ich euch mit dem Freiheitsfonds heute nichts „offiziell“ Gemeinnütziges vor – in meinen Augen jedoch sieht das anders aus. Der öffentliche Nahverkehr in Deutschland ist beliebt, aber teuer. In meiner Heimatstadt Köln kostet bereits ein Einzelticket 3,20 € (Rabatte sind ein Fremdwort, denn das 4er-Ticket kostet auf die Fahrt gerechnet exakt genauso viel). Und wer das Pech hat, nach Bonn zu müssen, zahlt für die gerade 20 Kilometer lange Fahrt bereits 8,60 € – einfach. Das ist für armutsbetroffene Menschen, egal ob Rentner, erkrankt, arbeitslos oder alleinerziehend, zweifelsohne viel zu viel. Zwar gibt es in vielen Städten Ermäßigungen oder Sozialtickets, doch oft gelten diese nur für einen sehr eingeschränkten Bereich (hier das Kölner Stadtgebiet), wer also weiter fahren muss, zahlt erneut drauf. Zugleich sind solche Angebote nicht tatsächlich günstig – 40,60 € in diesem Fall.

 

Es ist daher wenig verwunderlich, dass oft keine kriminelle Energie dahintersteckt, wenn Menschen schwarzfahren. Wer erwischt wird, muss zahlen, so weit, so verständlich. Allerdings unmöglich für jeden, der bereits zu wenig Geld für das Ticket selbst hatte. Und da die ausstehende(n) Geldstrafe(n) in Haft umgewandelt werden kann/können, landen in Deutschland Jahr für Jahr etwa 7.000 Menschen ausschließlich aufgrund von Schwarzfahren im Gefängnis. Das ist nicht nur fatal, weil sie den Staat (und damit den Steuerzahler) im Gefängnis wesentlich mehr kosten als außerhalb. Es ist vor allem fatal, weil hiermit oft eine Abwärtsspirale beginnt:

Verlust des (Neben-)Jobs bei Aufstockern, Wohnungsverlust und Obdachlosigkeit sind die gravierenden Folgen. Ob das einer Tat wie Schwarzfahren angemessen ist? Ich denke nicht und daher möchte ich euch den Freiheitsfonds vorstellen. Die Organisation sammelt Spenden, um die ausstehenden Strafen von Schwarzfahrern zu übernehmen. Dabei wird nur auf Antrag bezahlt, nur, wenn tatsächlich unmittelbar Haft droht und von staatlicher Seite keine andere Lösung angeboten wird. Das hilft Steuerzahler, Polizei und Staatsanwalt zu entlasten und rettet Betroffene vor dem drohenden sozialen Abstieg. Wer mitmachen möchte, findet alles Wichtige hier:

 

https://www.freiheitsfonds.de/